Gut, also der Koffer gepackt und ich
selbst schon zur Hälfte in Afrika. Das war Montag, der 02.09. Aber
mich hielt noch der Wille, an der Bundestagswahl und an der
Volksabstimmung Teilzunehmen. Weil es am Morgen regnete, nahm ich das
Auto um zur entsprechenden Wahldienststelle zu gelangen, was sich als
Fehler herausstellte. Im unübersichtlichen Berufsverkehr mit auf der
Straße parkenden Autos setzte ich unseren Zafira gegen das Heck
meines Vorfahrers. Dabei entstand kein großer Schaden, lediglich
eine eingedellte Stoßstange, aber ich bekam einen großen Schrecken
und nebenbei die Erfahrung meines ersten Unfalls. Ich wurde aus
meinen Gedanken an Afrika gerissen. Als ich dann auch noch von meinem
Mobilfunkanbieter gesagt bekam, dass ich meinen Vertrag nicht für
ein Jahr aussetzen könne, nahm der Tag eine gänzlich komische
Wendung und holte mich zurück in die Wirklichkeit.
Meine Familie und Verstärkung von
Malte aus der Handballmannschaft brachte mich zum Flughafen, wo ich
Glück hatte und mit einem viel zu schweren Handgepäckkoffer
Losreisen durfte.
Sehr viele nette Abschieds-sms und
Emails, auch kleine Briefe erreichten mich in den letzten Tagen, so
dass ich insgeheim schon traurig wurde, für ein Jahr gehen zu
müssen. An sich war das Losreisen aber prima, alle wurden noch
einmal umarmt und keiner musste weinen. Leider traf ich zwei meiner
mit-Freiwilligen erst in Dubai obwohl sie im gleichen Flieger saßen.
Mit noch mehr Freiwilligen die aus Frankfurt eintrafen hatten wir
Mitten in der Nacht eine nette Runde die auf den Flieger nach
Capetown wartete. Alles verlief glatt und am 03.09. um die
Mittagsstunde hatte ich Südafrikanischen Boden unter den Füßen!
Ein anderes Land, weit weg, das ist jetzt Wirklichkeit für mich.
Außerdem hier die Nachricht: ich komme tatsächlich in eine
Gastfamilie ins Township, wahrscheinlich zu einer Lehrerfamilie wo
ein Elternteil in der Zenzeleni-School arbeitet. Am Montag werde ich
dorthin ziehen!
Heute ging es zum Centre for Creative
Education, wir bekamen dort eine nette Einführung und trafen die
anderen inzwischen auch gelandeten bekannten Freiwilligen. Das ganze
machte Spaß, zumal wir danach noch in die Stadt fuhren. Bahn fahren
war klasse, die Stadt konnte ich nicht so richtig sehen, weil ein
paar schon wieder los wollten. Jetzt sitze ich hier auf meinem Bett
und atme wie wild ein und aus, weil ich unbedingt Chakalaka-Soße zu
den Nudeln probieren wollte. Mein gesamtes Gesicht ist von feinen
Schweißperlen übersät, den Chili-Schoten sei Dank. Ich bin aber
trotzdem gespannt auf die kommenden Tage!