Samstag, 19. April 2014

Handball in Khayelitsha

„Mamelani bantwana!“, „Hört zu Kinder!“ ein paarmal hört man die Bälle noch auf dem hölzernen Boden der Sporthalle von Guguletu aufschlagen. Ein bisschen Gemurmel, dann ist es wirklich ruhig. Der Trainer, Sphamandla redet. Jedem einzelnen gibt er eine schnelle Kritik, die so unterschiedlich ausfällt wie die Kinder eben spielen. Einige sind stark, andere haben den Überblick fast alle spielen noch so, wie ihnen der Sinn steht.
Timeout – eine Minute. Mit zwei Mannschaften ist Khayelitsha hier vertreten, Mädchen und Jungs. Die unter 16 Mannschaften mit denen wir nach Guguletu gefahren sind, spielen zum ersten Mal. Weit entfernt von meinem Heimatland, in Trikots mit der Aufschrift. „Spiekeroger Leidenschaft“. Die Wurzeln dieser Sportart sind eben doch fast alle in Deutschland zu finden.


Ich selbst war vor zwei Wochen auf meinem ersten Turnier. In ganz Capetown gibt es genau sechs Handball-Herrenmannschaften, unter ca. 6 Millionen Menschen. An der CPUT (Cape Peninsula University of Technology) wurde das Turnier ausgetragen.
Vor allem die Stimmung war stark.
Jede einzelne Person hatte Lust, und bei dieser hanballspielenden Minderheit in Capetown konnte man sich sicher sein, dass alle sich bewusst entschieden hatten und etwas von Handball verstanden.
Die Spiele, taktisch nicht auf hohem Niveau aber mit dem Spaßfaktor ganz oben, waren schweißtreibend, leidenschaftlich und voll mit schnellen Angriffs- und Abwehrwechseln.
Mir hat das Turnier deshalb gut getan, weil ich nach mehr als einem halben Jahr mal wieder ernsthaft Tore werfen konnte, - in einem Spiel, nicht im Training.
Im gesamten betrachtet war das Turnier aber von unschätzbarem Wert für die kleine Handballszene Capetowns, die sich am Spielfeldrand zu Freundschaftsspielen und besserer Kontaktpflege verabreden konnte!
Ich wünsche dieser hier noch jungen Sportart, dass es bald auch Vereine aus coloured-Areas und white-Areas dazu kommen. Dann muss keiner mehr sagen: „Wena, apha: umlungu!” („Da, ein weißer!”). Das war oft auf dem Turnier zu hören, denn ich war der einzige weiße.

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